Gartengemeinschaft Papestrasse e.V.   

 

Geschichte !

In einem historisch bedeutsamen Gebiet am südlichen Rand der Berliner Innenstadt liegen unsere 215 Parzellen am Rand der Gartenstadt „Neu-Tempelhof“ - aufgeteilt in drei Bereiche:
Die Blöcke 1 und 2 befinden sich inmitten eines historischen Militärkomplexes und die größere Außenkolonie nördlich davon. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Gebiet vom preußischen Militärfiskus erworben. Damit wurde die bereits bestehende militärische Übungsfläche auf dem Tempelhofer Feld erweitert. Gleichzeitig entstand die 1875 eröffnete Dresdner Bahn und eine Militärbahn nebst Kasernen und Übungsflächen. In mehreren Bauphasen wurden bis Anfang des 20. Jahrhunderts die Gebäude der Landwehr-Inspektion, des Bezirkskommandos und mehrerer Eisenbahn-Regimenter entlang der General-Pape-Straße (heute in direkter Nähe zum Bahnhof Südkreuz) errichtet. Die Gebäude sind teilweise erhalten. Alle Wehrpflichtigen in Berlin und Umgebung wurden hier erfasst, einberufen und gemustert.

Nach dem Beginn des 1. Weltkrieges im August 1914 kam es bereits 1915 zu Einschränkungen in der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln. Den Militärangehörigen und ihren Familien wurde daraufhin Land zur Selbstversorgung überlassen, zunächst nicht dringend benötigte Flächen innerhalb des Kasernengeländes, der heutige Block 1.
Kurz darauf kam das größere Gebiet nördlich der Kasernen entlang der General-Pape-Straße hinzu, die heutige „Außenkolonie“. Die drei Bereiche unserer Kolonie sind bis heute räumlich voneinander getrennt; die Außenkolonie ist am größten. Ihre Ausdehnung hat sich im Laufe der Zeit mehrfach verändert.

Nach der deutschen Niederlage im 1. Weltkrieg wurden die Militärgebäude als Versorgungsamt genutzt, welches für die Unterstützung Kriegsversehrter und Hinterbliebener zuständig war.
Aus den Gärtnern aus Not wurde ein Verein, zu dem bald auch Zivilpersonen Zugang hatten. In der Weimarer Republik entwickelte sich ein demokratisches Vereinswesen. Nach dem Beginn der NS-Diktatur Anfang 1933 ließ sich der Verein jedoch widerstandslos im Sinne der nationalsozialistischen Idologie „gleichschalten“.
Heutige Reste der NS-Zeit sind der als Museum rekonstruierte "Gedenkort Papestraße" (ein frühes Konzentrationslager im Jahre 1933) und der „Schwerbelastungskörper“, ein 12.650 Tonnen schwerer Betonzylinder. Er wurde während des 2. Weltkrieges im Jahre 1941/42 auf vormaligem Gartenland an der Nordspitze der Kolonie errichtet und war ein Test für die Tragfähigkeit des Bodens für einen riesigen Triumphbogen. Dieser war als Teil von „Germania“ vorgesehen, einer gigantomanischen Planung zur Umgestaltung Berlins als „Welthauptstadt“.

Durch den 2. Weltkrieg blieben auch in der Kolonie große Schäden zurück, welche aber schnellstmöglich beseitigt wurden. Die schlechte Versorgungslage machte die Bewirtschaftung der Gärten dringend notwendig. Als sich die Lage während der Berlin-Blockade nochmals verschärfte, entstanden Gartenflächen im heutigen Block 2.

Ab 1952 entstanden Vorläufer unseres heutigen Vereinsheims im nördlichen Bereich der Außenkolonie.

Bis zur Wende 1989 war unsere Kolonie eine für städtische Verhältnisse abgelegene und schlecht angebundene Gegend im Dornröschenschlaf.
Das hat sich grundlegend geändert: Seit den 1990er Jahren gibt es Entwicklungspläne für das ehemalige Kasernengelände. 2006 wurde der Bahnhof Südkreuz eröffnet; und seit einigen Jahren werden neue Stadtquartiere auf der Westseite der Dresdner Bahn im Bereich „Rote Insel“ und der „Schöneberger Linse“ entwickelt.
Die bislang letzte bauliche Veränderung in unserer Kolonie war der Bau eines direkten Weges für Fußgänger und Radfahrer von der Mitte der „Roten Insel“ über die Dresdner Bahn nach Neu-Tempelhof.
Für die Verbindung zwischen General-Pape-Straße zur Gontermannstraße mussten Parzellen weichen. Dieses war für die meisten der betroffenen Gartenfreunde sehr schmerzlich, aber ihnen wurde schnell Ersatz angeboten. An der Sinnhaftigkeit der geschaffenen Verbindung besteht indes kein Zweifel, weil sie intensiv genutzt wird.

Wenn wir weiteres Interesse an der Geschichte dieser bemerkenswerten städtischen Gegend wecken konnten, empfehlen wir den ...
Geschichtsparcours:
Schautafeln auf dem Gelände vermitteln einen kompakten Überblick über weitere historische Fakten. Machen Sie einen Spaziergang!


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